Der Alte Leipziger Bahnhof in Dresden und die Mobilität der Zukunft – eine großartige Perspektive für das Verkehrsmuseum

Mehr als 190 000 Besucher konnte das Verkehrsmuseum 2011 verzeichnen. Dank seines Standortes am Neumarkt sowie zahlreicher attraktiver Veranstaltungen und Sonderausstellungen erreichte es damit die Grenzen seiner Kapazität.

Dem großen öffentlichen Interesse am Thema „Verkehr“ wird die gegenwärtig museal und denkmalpflegerisch höchst unbefriedigende Unterbringung der oft sehr großen Exponate in dem Renaissancebau nicht gerecht. Zudem fehlen Erweiterungsmöglichkeiten für die Zusammenführung der ausgelagerten umfangreichen Museumsbestände. Nicht zuletzt bietet der gegenwärtige Standort keine Möglichkeiten, um die aktuellen Fragen künftiger Mobilität einer breiten Öffentlichkeit angemessen nahe zu bringen. Diese unbefriedigende Situation ist für das Entwicklungsforum Dresden Anlass, an die faszinierende Idee vom Verkehrsmuseum auf dem Alten Leipziger Bahnhof zu erinnern.

Als vor 50 Jahren das Verkehrsmuseum im Johanneum,  einem Teil des Residenzschlosses,  eingerichtet wurde, galt es das durch Kriegszerstörungen und Flächenabrisse verödete Stadtzentrum zu beleben. Gleichzeitig sollte ein Zeichen für die Wiederherstellung der historischen Gebäude und der städtischen Räume gesetzt werden.

Fast ein halbes Jahrhundert später befand eine vom Freistaat berufene internationale Gutachterkommission aus Architekten, Denkmalpflegern und Museumsfachleuten, dass die Unterbringung des Verkehrsmuseums in dem Renaissancegebäude ein langfristig nicht mehr hinnehmbares Nachkriegsprovisorium ist. Die Perspektive des Verkehrsmuseums sahen die Fachleute auf dem  Areal des Alten Leipziger Bahnhofs. Zwischen dem Bahnhof Dresden Neustadt und dem alten Hafenviertel -  in zentraler und verkehrsgünstiger Lage – eröffnen sich neben der Zusammenführung der ausgelagerten Museumsbestände auch Möglichkeiten für ein zukunftsorientiertes Verkehrsmuseum. An diesem geschichtsträchtigen Ort - hier endete die aus Leipzig kommende, 1839 eröffnete erste deutsche Ferneisenbahn -  könnten die Ideen, Konzepte und Entwicklungen einer umweltfreundlichen Mobilität, bis hin zu neuen Produkten ein öffentlichkeitswirksamer Schwerpunkt der künftigen Museumsarbeit werden.

Vorhaben dieser Größenordnung können gegenwärtig jedoch nur realisiert werden, wenn die Wirtschaft für  ihre Finanzierung gewonnen wird. Für eine derartige Kooperation bietet sich das Thema der „nachhaltigen Mobilität“  an. Alle großen Autohersteller, ihre Zulieferer und die einschlägigen Forschungseinrichtungen  arbeiten intensiv an diesem Zukunftsthema und möchten ihr ökologisches Verantwortungsbewusstsein und ihre Zukunftsfähigkeit demonstrieren. Mit den Entwicklungen im Schienenfahrzeugbau, der Flugzeugindustrie und dem Schiffbau könnten sie sich an den authentischen Orten des Alten Leipziger Bahnhofs und des alten Hafens sowie im reizvollen Kontext mit den verkehrsgeschichtlichen Exponaten des Verkehrsmuseums der Öffentlichkeit präsentieren.

Die finanziellen Mittel für die Realisierung des Vorhabens sowie die ständig zu aktualisierenden Ausstellungsbeiträge  zum Thema „Zukunftsmobilität“ könnten im Rahmen einer Stiftung von der Wirtschaft eingebracht werden, während das Verkehrsmuseum die Zeugnisse der Verkehrsgeschichte beisteuert.

Neben dem Freistaat Sachsen und der Stadt Dresden sind als weitere Partner die einschlägigen Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen zu gewinnen. Unter Federführung des Verkehrsmuseums sind sie über ihre inhaltlichen Beiträge hinaus an der fachlichen und didaktischen Gestaltung des zukünftigen Museumskonzeptes zu beteiligen.

Entwicklungsforum Dresden, Christian Helms, 17.01.2012

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